Das Altersbild in Tolstoj’s Werk * Krieg und Frieden – ein VersuchReinhard Schmitz-Scherzer & Rasvan Lalu
Leben, konkretes Leben zeichnet ungleich differenziertere und variantenreichere Bilder vom menschlichen Altern als es die Gerontologie mit ihren wissenschaftlichen Methoden vermag. Die Vernachlässigung der Beschreibung von Alternsprozessen in der Gerontologie und die heute feststellbare Abwesenheit der Phänomenologie in vielen Wissenschaften überhaupt, verursachen eine unverhältnismäßige Wertschätzung der Analyse als oft einzigem erkenntnisgenerierenden wissenschaftlichen Zugang zu den zu untersuchenden Phänomenen.
So wird nicht selten in der Gerontologie analysiert, was zuvor nicht beschrieben wurde. Dies ist auch u. a. einer der Gründe für die z. T. erheblichen Schwierigkeiten, wissenschaftliche Erkenntnisse in die Praxis zu übersetzen. Oft muss bei solchen Versuchen aus den Analyseergebnissen die Praxis rückerschlossen werden. Dass dies nur in Massen gelingen kann, liegt auf der Hand.
Es lässt sich vermuten, dass die Belletristik dagegen sehr konkrete Beschreibungen des menschlichen Alterns liefern könnte. Literarische Werke spiegeln nicht nur die Sicht- und Verhaltensweisen einer Epoche wider, sie konstruieren Konventionen, gestalten Wahrnehmungsmuster und schaffen oder beziehen sich auf archetypische Strukturen, die dann die Welt beeinflussen und verändern können. Daher stellt der Ansatz, schöngeistige Literatur nach Alter(n)sbildern zu hinterfragen, einen wichtigen Zugang der Alternsforschung dar.
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